"Aus der weiten Welt direkt ins Herz."
16-9-2016, Kunsthaus Nordstemmen.
Stefan van de Sande zu Gast im Kunsthaus Nordstemmen.
Von Kathi Flau. 19-9-2016.
NORDSTEMMEN. Er reist und schreibt auf, was immer ihn unterwegs bewegt: Stefan van de Sande, Jahrgang 1958, ist ein Songwriter der ganz alten Schule. Immer auf Achse, nur ein Zelt und seine Gitarren im Gepäck: Was braucht man schon groß zum Leben? Haubtsache nah an der Natur, am Echten, an den Menschen. Aus seinen Reisen macht er Songs, und ein paar davon hat er an diesem Abend mit ins Kunsthaus Nordstemmen gebracht. Souvenirs von den Straßen Europas, aus Wien, aus den schottischen Highlands und aus den schneebedeckten Bergen zwischen Norwegen und Schweden.
Mittlerweile sieben Alben hat der gebürtige Niederländer veröffentlicht, und die Titel der meisten seiner Songs sprechen für sich: "Wilderness", "Alone Again", "Flower On The Mountain", "Free". Nun steht er in T-shirt, Jeans und offenem Holzfällerhemd vor dem Mikrofon in dem kleinen, für diesen Abend wie ein Café bestuhlten Raum, und beginnt mit leiser Stimme und mit sympathischen kleinen Sprachunsicherheiten zu erzählen. "Sagt man, ich bin zu Wien oder zum Wien gefahren? Ich weiß es nicht, aber als ich ankam, war es Nacht, und ich konnte nix sehen von die Stadt, und davon ist diese Song."
Was folgt, ist eine akustische und poetische Reise durch viele Länder, ist Lagerfeuerromantik mit Gitarre, einer melodiösen Harp und van de Sandes Stimme, die sich immer nur auf ihr solides Können verlässt, es nie in irgendwelche Höhen oder Tiefen versucht und nur allzugern, gerade zu Beginn um zum Schluß eines Songs, haucht. Sehr weich wirkt diese Musik, sehr zurückgenommen, sehr textlastig, ganz aufs Erzählen konzentriert.
Dass das Kunsthaus Nordstemmen so ein Konzert veranstaltet, ist an sich schon ungewöhnlich, denn hier konzentriert man sich gemeinhin aufs Visuelle, auf die bildende Kunst.
"Aber dann kam Stefan",
erzählt Mitinitiatorin Martina Rick. "Und als er sich im vergangenen März mit uns in Verbinding gesetzt hat, da haben wir nicht lange überlegt. Da fanden wir: Ein Konzert mit so einem Musik passt super hierher.
Und das tut es auch. Während es drauß vor den Fenstern des alten Fachwerkhauses langsam dunkel wird, gibt es drinnen Wein und Grissini und den leisen Folk-Sound van de Sandes. Wären seine Lieder Gemälde, wie man sie sonst hier ausstellt, dann wären sie wahrscheinlich Landschaften, reduzierte Abbildungen der Natur in mal bedeckten, mal leuchtenden Farben.
Aber so sind es Lieder, schlicht arrangiert, von Herzen kommend, aus den Weiten der Welt nach Nordstemmen gebracht.