"Berürend ohne kitsich zu sein"
17-9-2016, Noltense Scheune, Süstedt.
Stefan van de Sande singt über Leben und Liebe.
Von Dagmar Voss.
SÜSTEDT.
Viele lyrische-poetische und auch ein paar wenige kritische Lieder drangen am Samstagabend in die Ohren des Scheunen-Publikums - vorgetragen mit weicher Stimme und begleitet von akustischer Gitarre und Blues-Mundharmonika. Der Niederländer Stefan van de Sande gastierte in Süstedt im Rahmen der Scheunenkonzerte-Reihe des Heimatvereins Süster Kring und begeisterte seine Zuhörer. Oder vielmehr hüllte er sie ein in seine ganz besonderen Klangwelten, die man nach zwei Stunden nur ungern wieder verließ.
Stimmungsvolle Melodien und berürende-bluesige Texte hatte der weltreisende Liedermacher im musikalischen Gepäck. Mit einer Stimme wie gemacht für Liebeslieder wie "Secret Of Love", spürte er dem Geheimnis der Liebe nach und vermutete, dass es darin liegen könnte, dass wir so sind, wie wir sind.
Manchmal sehr verträumt wie im "Dreamsong", immer berührend, ohne kitschig zu sein, klangen seine Stücke, deren Texte er allesamt auf English sang. Viele Bereiche aus seinem Leben streifte der Holländer in der Nolteschen Scheune, er schnitt entscheidende Lebensfragen und neue Aufbrüche, zerschlagene Hoffnungen und die Tiefen des Daseins an.
"... Seine ganz besonderen Klangwelten, die man nach zwei Stunden nur ungern wieder verließ.. "
Doch auch Höhen und schöne Erinnerungen waren dabei, wie in dem Lied "The Grey Green Sea" über eine glückliche Kindheit an der See. Oder glückliche Momente auf einer "Waddeninsel", dem holländischen Äquivalent zu einer Hallig, beschrieben mit dem ausdruckvollen Stück "Late Night Morning". Er konnte aber auch rockig, wie er in der Songs neueren Datums eindrucksvoll bewies. So in "Hope", in dem er über das Desaster Fukushima nachdachte. Schießlich kam er zu der Erkenntnis, dass man nicht immer alles auf andere schieben könne, sondern selbst die Lösung sei.
In "Small Road" dachte er über sein Leben nach, das zwar auf einen Gipfel zustrebe - aber eigentlich sei der Weg das Entscheidende. Immer wieder berichtete van de Sande über sein Dasein als "Lonely Wolf"; die Natur und die Berge Skandinavies kamen öfter vor, und das friedliche und harmonische Leben früher. Wahrscheinlich meinte er das Paradies, denn später kann es so wie beschrieben nicht gewesen sein. Einem Zuhörer gefielen die Lieder in der Musiker sehr gut, weil die nachdenklichen Songs über Leben, Liebe, Trauer, Berge und Natur so schön authentisch seien und so offen über das Leben erzählten.
Mit einem humorvollen Zugabe namens "Stranger" verabschiedete sich der Singer-Songwriter von einem leider überschaubaren Publikum.